Rathaus

Rathaus - Beschreibung

Heute

Bad Driburg hat heute bereits sein drittes Rathaus. Sein Bau begann 1939 zur Zeit der Nationalsozialisten. Gemeinsam mit dem westlich davon gelegenen Kino wurde es auf einer Industriebrache errichtet. Die einst an dieser Stelle gelegene Glashütte »Friedrichshütte« war schon zehn Jahre zuvor aufgrund der Weltwirtschaftskrise geschlossen worden. Rathaus und Kino liegen auf »halbem Wege« zwischen der Altstadt und dem Bad und spiegeln somit das Stadtwachstum vom Mittelalter zur Gegenwart wider.

Die Architektur beider Bauten wird als »Heimatschutzstil« bezeichnet. Dieser Stil sollte damals zum einen repräsentieren und zum anderen die regionalen Traditionen des Bauens widerspiegeln und die Gebäude durch ihre Schlichtheit hervorheben. Auf Verzierungen und historisierende Elemente wurde deshalb bewusst verzichtet.

Das Kino konnte schon zum Jahreswechsel 1939/40 fertiggestellt werden. Das Rathaus hingegen blieb bis Kriegsende ein Rohbau und war erst 1947 bezugsfertig. Für die Verbreitung der nationalsozialistischen Propaganda war ein Kino wichtiger als ein Verwaltungsgebäude. 1975 wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung ein Anbau an das Rathaus erforderlich. 1978 waren die Bauarbeiten abgeschlossen.

Gestern

Das erste Rathaus befand sich mitten auf dem heutigen »Alten Markt«, unmittelbar südwestlich der St. Peter und Paul-Kirche. Es war als Fachwerkhaus gebaut und schloss den Stadtentwicklungsprozess Driburgs im 13. Jahrhundert ab. In den Markt auf der Langen Straße ragte es wie eine Barriere hinein. Genau in der Stadtmitte errichtet, demonstrierte es so die Gewalt der städtischen Obrigkeit gegenüber dem Marktgeschehen.

1805 musste das Gebäude dem Ausbau der Langen Straße und dem Markt weichen.
Zu dieser Zeit hatte es die Funktion, städtische Macht zu demonstrieren, verloren.

Das zweite Rathaus wurde in der preußischen Zeit des 19. Jahrhunderts gebaut. Am nördlichen Rand der Innenstadt an der alten Stadtmauer in der Schulstraße gelegen, war das Gebäude ursprünglich als Armenhaus gebaut worden. Die preußische Gemeindeordnung band die Kommunalverwaltung eng an den Staat. So gab es wenig eigene Gestaltungsmöglichkeiten für die Ratsherren und den Bürgermeister. Erst nach der Schleifung der Stadtmauern gegen Ende des
18. Jahrhunderts begann Driburg, sich entlang der Langen Straße nach Osten in Richtung Bad zu entwickeln.